Die Pläne der Stadt München gefährden die Gesundheitsversorgung der Bürger

Die Pläne der Stadt München, die schwierige finanzielle Lage der städtischen Kliniken mit einem radikalen Kahlschlag in den Griff zu kriegen, löst in der Bevölkerung des südlichen Landkreises München große Beunruhigung aus. Auf der Basis eines Gutachtens der Boston Consulting Group soll u.a. das Klinikum Harlaching mit einem nicht zu verantwortenden Aderlass drastisch reduziert werden. Dies bedeutet neben einem enormen Bettenabbau auch den Verlust von insgesamt 15 Fachabteilungen. Damit würde das Klinikum Harlaching auch seinen Status als Notfallversorgungs-Klinikum einbüßen. Rund 100 beunruhigte Bürger aus Grünwald und angrenzenden Gemeinden sind dem Aufruf zur Teilnahme an einer Podiumsdiskussion gefolgt. Initiiert wurde diese gemeinsam von dem FDP Kreisverband München Land und dem FDP Stadtverband München. Auf dem Podium stellten sich Dr. Wolfgang Heubisch, ehemaliger Bayerischer Staatsminister und Stadtrat München, Dr. Michael Mattar, Stadtrat München, Tobias Thalhammer, FDP-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, Dr. Oliver Abbushi, stellvertretender Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, unter der Moderation des Grünwalder Gemeinderats Dr. Matthias Schröder den Fragen der verängstigten Bürger. Dr. Wolfgang Heubisch betonte vehement, dass die Gesundheitsversorgung der Bürger nicht unter dem wirtschaftlichem Erfolg oder Misserfolg eines Klinikbetriebes eingeordnet werden darf. So muss ein Lösungskonzept erarbeitet werden, das den Erhalt insbesondere des Notfallversorgungs-Status sichert. Alleine schon der vorhandene Hubschrauber-Landeplatz bietet die notwendige Voraussetzung in Notfällen rasch und schnell zur ärztlichen Versorgung transportiert zu werden. Ein solcher Landeplatz ist für andere Kliniken, insbesondere auch durch neue EU-Richtlinien, nicht realisierbar. Aus der Sicht der Hausärzte würde eine zukünftige Einschränkung des Leistungsspektrums des Klinikums Harlaching dazu führen, dass diese keine Patienten mehr nach Harlaching überweisen werden. Denn die dann notwenige Sekundärverlegung birgt immense Risiken, und andere Kliniken wie Bogenhausen und Neuperlach wären über kurz oder lang völlig überlastet, so Dr. Abbushi. Stadtrat Dr. Michael Mattar bekennt sich zwar deutlich zu der Notwenigkeit einer finanziellen Sanierung der städtischen Kliniken, ist aber überzeugt, dass dies durch einen radikalen Kahlschlag nicht erfolgen kann. Er verweist auf einen dringenden Änderungsantrag der Stadtratsbeschlüsse, der die Möglichkeit zur Erarbeitung vernünftiger Kompromisslösungen bietet. Dass sich das Engagement für den Erhalt der Notfallversorgung am Klinikum Harlaching so schnell und flächendeckend entwickelt hat, gibt dem FDP Fraktionsvorsitzendem im Kreistag Tobias Thalhammer Zuversicht, dass einige Kernaussagen, die bisher wie in Stein gemeißelt waren, zu bröckeln scheinen. Thalhammer ermutigt alle Betroffenen aus der Region, nicht locker zu lassen und weiter mit Leserbriefen und der Teilnahme an Petitionen Ihre Besorgnis kund zu tun.


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