Der Weg in die Digitalisierung muss aktiv begleitet und intelligent organisiert werden
Nur Forderungen nach schnellen Internet-Verbindungen reichen nicht aus
Digitalisierung“ ist derzeit eines der meist gebrauchten Fachbegriffe in der Öffentlichkeit. Die Freien Liberalen (FDP) im Landkreis München warnen jedoch davor, nur nach dem Technologie-Vorteil zu schielen, ohne die notwendigen Begleitmaßnahmen einzuleiten.
Auf einer sehr gut besuchten Veranstaltung der beiden Landtagsdirektkandidaten Thomas Jännert (Landkreis München-Nord) und Tobias Thalhammer (Landkreis München Süd) in Kirchheim zeichnete der Landtagskandidat Andreas Keck (Stimmkreis München-Nord) einen weiten Spannungsbogen zum Thema Digitalisierung auf: Künstliche Intelligenz, Robotik, Virtual Reality, Cyber Money, um nur einige davon zu nennen. Letztendlich kommt es jedoch nicht auf den spezifischen Fachbegriff, sondern auf die Wertschöpfung der jeweiligen Anwendung an. „Uns geht es gut, aber für die digitale Zukunft fehlt es an wesentlichen Bedingungen. Wir sollten die Digitalisierung meistern und nicht an ihr scheitern, deshalb dürfen wir eines nicht: sie links liegen lassen“, so Andreas Keck.
Für Tobias Thalhammer muss den Bürgern die Angst vor der Digitalisierung genommen werden. „Anstatt an den Verlust von Arbeitsplätzen zu denken, müssen die zahlreichen Vorteile, die die Digitalisierung in alle Lebensbereiche bringen wird, herausgearbeitet werden. Die Digitalisierung wird zukünftig in der medizinischen Versorgung, in der Landwirtschaft, in der Arbeit der Polizei und der Senioren- und Krankenbetreuung wertvolle Dienste erbringen“.
Auch Thomas Jännert sieht in der Digitalisierung für die mittelständische Wirtschaft einen enormen Wettbewerbsvorteil: Die Nutzung digitaler Arbeitsunterlagen, die großflächige Verteilung von Arbeiten auch an entfernt gelegene Arbeitsplätze und die Gewinnung von neuen Kunden mittels digital erworbener Erkenntnisse.
Unisono fordern die FDP-Kandidaten jedoch, dass der Prozess der Digitalisierung aktiv begleitet und intelligent organisiert werden muss. Allem voran steht die flächendeckende Versorgung mit der notwendigen Infrastruktur, also der Breitband-Vernetzung aller Wohn-, Gewerbe- und Industrieorte. Besondere Bedeutung muss den Schulen, Hochschulen und Universitäten zukommen. Hier benötigt Deutschland eine Digital-Offensive. Sowohl die Schulen selbst als auch die Lehrkräfte und die Lehrmittel müssen für die Vermittlung des notwendigen Wissens digital fit gemacht werden. Die Rahmenbedingungen einer digitalisierten Gesellschaft müssen grundlegend überarbeitet oder sogar neu geschaffen werden. Dies bezieht sich auf Datensicher- und Besitzhoheit, auf die unterschiedlichen Rechtssicherheiten und auf arbeitsrechtlich relevante Angelegenheiten. Ebenso müssen gesundheits-, sozial- und gesellschaftspolitische Aspekte rechtzeitig im Vorfeld geklärt werden.
Eine grundsätzliche Vorkehrung sollte nach Meinung der anwesenden Landtagskandidaten aber auf jeden Fall geschaffen werden: Ein Digitalministerium muss für einheitliche Standards und für eine gemeinsam gültige Digitalstrategie sorgen. Strategischer, technischer und organisatorischer Wildwuchs in unterschiedlichen Verantwortungen und Bereichen wird zu einem unabwendbaren Chaos führen.