Rundherum digital! Innovative Verkehrskonzepte für München-Land

Mobilität ist für den Landkreis München ein entscheidendes Thema in der Gegenwart und erst recht für unsere Zukunft. Dem weiterhin stark steigenden Bevölkerungs- und Fahrzeugzuwachs müssen wir mit verkehrs- und gleichzeitig anwohnerfreundlichen Verkehrswegelösungen (und dürfen wir nicht mit Engpässen auf Straße und Schiene) begegnen. Unser besonderes Augenmerk gilt auch dem Schienenverkehr. Die acht Autobahnen und über 430 km überörtlichen Straßen im Landkreis werden nicht nur von Durchreisenden und Pendlern stark befahren. Eine funktionierende Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für eine prosperierende Wirtschaft und erholsames Wohnen. Wir wollen High-Tech-Standort bleiben.

Bei Innovationen möchten wir Vorreiter sein. Nicht nur was die Digitalisierung und neue Antriebstechniken betrifft, auch smarte Konzepte wie „-share“ sowie autonomes Fahren sollen auch in der Praxis zum Einsatz kommen. Selbst wenn wir noch nicht wissen, wohin die Reise innovativer Mobilität gehen wird, sind wir neugierig und wollen ihr technologieoffen begegnen. Wir wollen Verkehr und Innovation ermöglichen, nicht stauen und verhindern!

 

1. Individualverkehr

Wir bekennen uns zum Individualverkehr. Individuelle Fortbewegung bedeutet Freiheit. Der öffentliche Nahverkehr ist notwendige Ergänzung, (kein Substitut), da er allein letztlich auch nie sämtliche  Bedürfnisse erfüllen kann

1.1 Straße

Wir müssen unsere Straßen nicht nur erhalten und erneuern, sondern auch mit Augenmaß neue bauen, da wo sie notwendig und sinnvoll sind. Gleichzeitig sind sie dort zurückzubauen, wo sei dem Lebenswert der Menschen entgegenwirken. Neue Straßen können einem weiteren und durch den Bevölkerungsdruck verstärkt ausgeprägten Verkehrskollaps entgegenwirken. Sinnvolle Straßenneuplanungen entlasten die vorhandenen Strukturen.

1.2 Autobahnringschluss und Umfahrungen des Großraum Münchens

Der Fernverkehr soll mit neuen Tangentialverbindungen weiträumig um München herumgeführt werden. Wir fordern die zügige Weiterführung der B15neu von Landshut bis Rosenheim mit Umwidmung zur Bundesaustobahn, und eine neue und leistungsstarke Verbindung ab der Holledau, für weiträumige Umfahrung und die bessere Anbindung von Regensburg, Ingolstadt und Augsburg.

Der Luise-Kieselbach-Tunnel in München hat nicht die prognostizierte Entlastungswirkung in der Stadt erreicht. Wir sprechen uns gegen den „Südring“ in einer normalen Autobahn-Planung aus, fordern dafür aber einen Ringschluss der A99 mit naturverträgliche Linienführung mit Tunneln oder Einhausungen nach neuestem Standard.

 

1.3 Ruhender Verkehr

Parkmöglichkeiten für PKW entlang der Straßen müssen stets ausreichend sein.  Die FDP begrüßt aktives Parkraummanagement der Gemeinden, wie zum Beispiel Park-Apps.

1.4 Intelligente Signalführung

Ampelschaltungen müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Je weniger der Verkehrsfluss ausgebremst wird, desto schneller ist ein Verkehrsteilnehmer auch wieder von der Straße denn fliessender Verkehrproduziert weniger Emissionen Stop&Goist umwelt- und gesundheitsschädlich.

1.5 Car-Sharing

Wir wollen nach Möglichkeiten suchen, private Car-Sharing-Unternehmen zu motivieren, ihre Geschäftsgebiete weiter auszubauen, insbesondere auch auf den Landkreis München. Hierdurch wird Individualverkehr ermöglicht, die Anzahl der PKWs jedoch verringert. Wir begrüßen Initiativen wie die „Auto-Teiler Vaterstetten“.

1.6 Keine Abzocke bei Verkehrsüberwachung

Die Fokus der Kommunalen Verkehrsüberwachung sollte mehr Sicherheit an Gefahrenpunkten wie bspw. vor Kindergärten, Schulen oder Altenheimen sein. Sie dient aber auch der Reduzierung von Lärm in Wohngebieten.

1.7 Fahrrad und Elektromobilität

Für Entlastung können auch Fahrradschnellwege sorgen. Der Landkreis sollte deshalb in Form eines Rad-Ringes, wie auch in Richtung City, ganzjährig eine attraktive Möglichkeit schaffen. Durch eBikes können größere Entfernungen als bisher naturverträglich und zügig zurückgelegt werden. Leihfahrradangebote, auch für Lastenfahrräder, sind ebenso wie Elektromobilitäts-Ladestationen sollen generell ausgebaut werden.

 

2. Öffentlicher Nah- & Fernverkehr

Aufgrund des kontinuierlichen Bevölkerungszustroms müssen wir kontinuierlich und konsequent auch den öffentlichen Nah- & Fernverkehr auszubauen.

2.1 Tangentialverbindungen für S-Bahnen

Wir wollen bestehende und geplante Gleisführungen auch für den Personennahverkehr erschließen. Hierzu gehört u.a. die Nord-Tangente von Pasing über Moosach und das Olympia-Einkaufszentrum bis zum Heizkraftwerk Oberföhring, und die Tangente Nord-Ost von dort aus über Riem zur vorhandenen Trasse nach Rosenheim.

2.2 Ringbus & Gondellösungen

Ein Ringbus soll die Gemeinden tangential miteinander verbinden. Statt von Linie zu Linie umsteigen zu müssen, soll ein durchgängiger Ringbus-Schluss eingerichtet werden. Auch sind wir, für innovative Seilbahn- und Gondellösungen.. Zur Überbrückung der Isar zwischen Grünwald und Pullach sollte zum Beispiel eine Seilbahn eingesetzt werden, auch wäre ein ganzer Ringschluss denkbar, da bspw. Gondelbahnen weniger Raum und Finanzmittel erfordern.

2.3 Die U2, U3, U5 und U6 verlängern

Wir wollen die U2 östlich bis Kirchheim-Heimstetten, die U3 zur Fasanerie, die U5 ab Neuperlach-Süd in Richtung Ottobrunn und die U6 bis Neufahrn verlängern. Auch soll die U6 bis ins Gewerbegebiet Gräfelfing verlängert werden.

 

2.4 Tramverlängerungen in den Landkreis

Wir fordern die Verlängerung der Tram 17, so genannte Uni-Tram, zur besseren Anbindung der Universität der Bundeswehr und des Ludwig-Bölkow-Campus. Ebenfalls soll die Tram 19 über die Sankt-Veith-Straße hinaus in den Landkreis, die Tram 17 über Sankt Emmeram ebenso weiter geführt werden. Auch sollen alte angedachte und teilweise bereits gebaute Streckenführungen auf Reaktivierung geprüft werden. Dass im Untergrund eine U-Bahn verläuft, ist bei diesem Bevölkerungsdruck kein Ausschlusskriterium für eine weitere Trambahn mehr.

2.5 Express-S-Bahnen und DB-Regio-Halte

Nicht nur auf der S1-Trasse von Laim bis nach Freising soll eine Express-S-Bahn ermöglicht werden. Der Flughafenexpress auf der Linie der S8 ist deutlich früher als zum absurden Datum 2037 möglich.

Durch zusätzliche DB-Regio-Halte kann das tägliche S-Bahn-Chaos kurzfristig entspannt werden. Wir wollen deshalb einen Halt der Regionalzüge in Unterschleißheim. Für die unterschiedlichen Einstiegshöhen müssen pragmatische Lösungen gefunden werden. Zwischen Tutzing und Pasing sprechen wir uns für einen sofortigen 10-Minutenshuttle aus.

 

2.6 Neue ICE-Fernverbindung München – Prag mit Flughafenhalt

Im Zuge der neu umzusetzenden europäischen TEN-Zugverbindung München-Prag-Warschau soll der Flughafen München endlich einen ICE-Halt bekommen.

2.7 Nutzerfreundlichkeit Dank Digitalisierung

Wir müssen die Nutzerfreundlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs verbessern. An Bahnhöfen und Haltestellen sowie in allen Bussen und Zügen brauchen wir kostenlose WLAN Netze. Überall sollen digitale Zeitangaben in Echtzeit eingerichtet werden, kompatibel mit Smartphones. Durchsagen müssen ausnahmslos auch auf Englisch erfolgen.

2.8 Flatrate statt Tarifzonen und Taktverdichtung

Wir begrüßen die geplante MVV Tarifreform, die wesentliche FDP Forderungen endlich umsetzt. Insbesondere der Einstieg in die MVV-weite Flatrate und die Reduzierung der Aufschläge für längere Strecken wird der Tarifverbund deutlich attraktiver für alle Schichten der Bevölkerung, gerade auch für Pendler, die an Tarifgrenzen bisher hohe Aufschläge zahlen mussten.

Wir begrüßen die durch die FDP im Bayerischen Landtag mit durchgesetzte zweite Stammstrecke. Für die S-Bahnen im Landkreis München müssen aber die Weichen für einen 10 Minuten Takt auf allen Linien gestellt werden. Dies bedeutet auch zweigleisige Ausbaumaßnahmen, in dicht besiedelten Räumen auch Tunnel- oder Troglösungen.

 

3. Infrastruktur

Damit unser Landkreis München an der Spitze Europas bleibt, brauchen wir hohe Investitionen in Infrastruktur heute, und nicht erst in zehn oder zwanzig Jahren. Prinzipiell möchten wir nach modernsten Standard bauen, sowohl was den Umwelt- als auch den Anwohnerschutz betrifft.

3.1 Flughafenausbau

Wir bekennen uns zum Bau der 3. Start- und Landebahn am Flughafen München. Diese halten wir – in erster Linie – nicht nur wegen des zunehmenden Fluggatsaufkommens für nötig, sondern er ist auch ein Jobmotor für die gesamte Region und Garant für einen wirtschaftlich prosperierenden Landkreis, auch in Zukunft.

3.2 Lärm-, Stickoxyd- und Umweltschutz

Entlang aller unserer Straßen muss Lärmschutz eine höhere Rolle spielen, allem voran entlang der Autobahnen wie zum Beispiel der A96 zwischen München und Gräfelfing sowie, und der B471 und B13. Adblue-Betrügern muss mit Kontrollen das Handwerk gelegt werden.

3.3 Barrierefreiheit und Kinderwagenfreundlichkeit

Sämtliche Bahnhöfe und Stationen sollen barrierefrei ausgebaut werden. Alle Wartebereiche müssen  beleuchtet werden. Kopfsteinpflaster erscheint uns bei Ausbaumaßnahmen aus Sicherheitsgründen und für altere Menschen ungeeignet.

3.4 Autonomes Fahren als soziale und innovative Chance

Autonomes Fahren ermöglicht u.a. eine neue Dimension der Verkehrssicherheit aber auch Freiheit, bspw. für Menschen mit Einschränkungen. Mit weiteren Testabschnitten, wie bspw. „Digitales Testfeld Autobahn“, unterstützen wir Innovation und präsentieren uns als High-Tech- und Start-Up-Standort. Vorne ist dort, wo sich keiner auskennt. Wir müssen Neuerungen wagen. Wir als FDP sehen den Landkreis München als Motor für Innovationen.

 

Kreisverbands-Klausurtagung Nov. 2017, AG Verkehrsentwicklung


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