Verkehrsinfrastruktur im Landkreis München

Der Landkreis München ist, aufgrund seiner speziellen Lage im
Ballungsraum München, mit besonderen Herausforderungen an seine
Verkehrsinfrastruktur konfrontiert. Die 8 Autobahnen und über 430 km
überörtlichen Straßen im Landkreis werden nicht nur von Durchreisenden, und Pendlern stark befahren. Eine funktionierende Infrastruktur ist auch Grundvoraussetzung für eine prosperierende Wirtschaft und erholsames Wohnen zugleich. Das zukünftige Verkehrsaufkommen wird sich, nicht allein aufgrund des prognostizierten Zuzugs, noch weiter vergrößern. Eine Verkehrsinfrastruktur der Zukunft muss daher fit sein für den Durchreiseverkehr, die tägliche Fahrt zur Arbeitsstelle und für die Nutzung in der Freizeit. Wir wollen Verkehr ermöglichen, statt ihn zu verhindern!

Durch den neuen Nahverkehrsplan ist es uns gelungen ein, für alle Kreisgemeinden, umfassendes Angebot für den Öffentlichen Nahverkehr umzusetzen. Auch die von uns forcierte Verlängerung der U-Bahnlinie 6 nach Martinsried/Planegg ist inzwischen beschlossen und Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung unserer Versprechen zur Kreistagswahl 2014.

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen tritt die FDP München-Land für folgende Forderungen ein:

1) Die Anbindung der südöstlichen Gemeinden an das Stadtgebiet München muss weiter verbessert werden. Die Freien Demokraten treten nach wie vor für ihre Idee ein, Stadt und Land über eine Verlängerung der Trambahnlinie 17 näher aneinander zu bringen. Dies stellt eine bürgerfreundliche, komfortable und kostengünstige Möglichkeit dar, die Universität der Bundeswehr München in Neubiberg, den Ludwig-Bölkow- Campus in Ottobrunn und das Gewerbegebiet Taufkirchen besser öffentlich zu erschließen. Mit einer Fahrzeit von unter 25 Minuten von Neubiberg zum Sendlinger Tor würde eine leise und schnelle Alternative zum Auto geschaffen und somit gleichzeitig das Verkehrsaufkommen auf den Einfallstraßen Münchens reduziert.

2) Unser Vertrauen in die Innovationskraft Privater sehen wir auch im Hinblick auf moderne Mobilitätskonzepte bestätigt. Nicht nur Bürgerbusse und Anruf-Sammel-Taxis („AST“), sondern auch Mitfahrgelegenheiten und Car-Sharing Angebote haben die Mobilität im 21. Jahrhundert verändert. Bürgerbusse, ASTs und Mitfahrgelegenheiten tragen entschieden dazu bei, kostengünstig und flexibel, Lücken im Netz des ÖPNV zu schließen und die Auslastung von Kraftfahrzeugen zu erhöhen. Wir stehen modernen Technologien, z.B. Hybridbus, E-Bus, aufgeschlossen gegenüber und unterstützen langfristig innovative und wirtschaftliche Konzepte. Die Gemeinden werden hierzu aufgefordert Initiativen zur Einrichtung oben genannter Institutionen zu unterstützen. In den letzten Jahren haben zudem Car-Sharing- Konzepte stetig wachsenden Zuspruch gefunden. So haben bspw. Firmen wie „Drive-Now“ oder „Car2Go“ ihre Geschäftsgebiete über das Stadtgebiet München hinaus, bis in einzelne Gemeinden des Landkreises, erweitert. Die Vorteile von Car-Sharing liegen zum Einen in der Reduzierung der Anzahl von Kraftfahrzeugen auf der Straße (und Parkplätzen). Zum Anderen lässt sich mit der Einrichtung von Stromtankstellen in den Geschäftsgebieten die Elektromobilität im Landkreis voranbringen. Wir fordern daher die Gemeinden auf, Car- Sharing-Angebote in der Planung der Verkehrsräume zu berücksichtigen, und explizit zu fördern.

3) Ein gut ausgebautes Radwegenetz steigert nicht nur die Verkehrssicherheit und Lebensqualität der Anwohner sondern ist auch im Hinblick auf Tagestouristen von besonderem Interesse. Das vorhandene Radwegenetz muss kontinuierlich weiterentwickelt und kartographiert werden. Innerhalb der Wohnbereiche der Gemeinden hat sich das Konzept der „Fahrradstraße“ als Erfolgsmodell bewährt und soll zukünftig häufiger Anwendung finden. (Kraftfahrzeuge sind zugelassen, es wird aber besonders auf Radfahrer

aufmerksam gemacht und das Radfahren nebeneinander wird ermöglicht). Zusätzlichen Nachholbedarf sehen wir in zahlreichen Gemeinden beim Ausbau der Radwege entlang der Hauptverkehrsadern. Beim Um- und Neubau dieser Straßen sollen, wo möglich, getrennte Radwege angelegt werden.
4) Tempo-30-Zonen die ausschließlich zur Verkehrsberuhigung aufgrund zahlreicher Fußgänger an dieser Stelle sorgen, beispielsweise vor Schulen, sollen zeitlich auf das notwendige Maß beschränkt werden. Dauerhafte Geschwindigkeitslimits ohne erkennbaren Grund lehnen wir ab. Um die Verkehrssicherheit, auch vor Schulen, weiter zu erhöhen, und gleichzeitig einen fließenden Verkehr zu ermöglichen, sollen bei zukünftigen Straßensanierungen und Neubauten Haltebuchten für Busse angelegt werden. Besonders zur Zeit des Berufsverkehrs wird so unnötiger Stau verhindert.

5) Einige der häufigsten Ursachen für verstopfte Straßen sind veraltete Ampelsysteme, unnötige Kreuzungsbauten, unzweckmäßige Baustellenplanungen oder technisch anfällige Systeme wie beispielsweise der Allacher Tunnel. Bei zukünftigen Straßenbauten müssen daher auf mäßig, bis stark befahrenen Straßen Kreisverkehre dem Bau von Ampelkreuzungen vorgezogen werden. Beim Bau von Fußgängerüberwegen sind, in vielen Fällen, Zebrastreifen als geeigneteres Mittel für eine sinnvolle Verkehrsführung heranzuziehen. An bestehenden Ampelsystemen, und unvermeidlichen Neubauten von Ampelkreuzungen, sind moderne Ampelkonzepte anzuwenden. Dazu gehören: die Einrichtung von so genannten „Grünen Wellen“, die Ausrüstung der Ampeln mit Detektorensystemen um unnötiges Warten an roten Ampeln zu verhindern, das Anbringen von Count-Down-Anzeigen wie sie aus anderen Ländern bekannt sind, sowie das Abschalten nicht erforderlicher Ampeln, bspw. Nachts. Zur Realisierung der oben genannten „Grünen Welle“, sowie einer wenig belastenden Baustellenplanung, muss der Verkehrsfluss gemeindeübergreifend analysiert werden. So lassen sich Ampelschaltungen, und auch die räumliche sowie zeitliche Planung von Baustellen intelligent steuern und ausgestalten. Zeitverzögerungen und Nachteile für Verkehrsteilnehmer, durch Baumaßnahmen oder sinnlose Verkehrsregelungen, werden so minimiert.

6) Die FDP München-Land missbilligt die vorgesehene Einführung der PKW-Maut für Ausländer und warnt vor negativen Auswirkungen für unsere Landkreisbürger. Die A99 ist die Hauptverbindung zwischen den Landkreisgemeinden. Folglich werden Pendler zwischen den Gemeinden durch die elektronische Erfassung der KFZ- Kennzeichen besonders häufig und unnötig staatlich überwacht. Vor allem werden viele Orte durch so genannte Mautflüchtlinge, also bspw. österreichische Autofahrer die nicht die kostenpflichtige Autobahn nutzen, besonders stark belastet und gefährdet werden. Der Landkreis wird daher beauftragt zu erarbeiten, welche Bundes- und Kreisstraßen hier besonders gefährdet sind. Besonders ist der Fokus auf Ortsdurchfahrten zu richten. Für diese Ausweichrouten ist dann ein Maßnahmenkatalog zum Schutze der Landkreisbürger vor diesem zusätzlichen Durchgangs- und Ausweichverkehr zu erarbeiten.

7) Eine moderne Verkehrsinfrastruktur zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht ausschließlich auf den aktiven Verkehrsteilnehmer abstellt, sondern auch atmosphärische Faktoren berücksichtigt. Deshalb fordern die Freien Demokraten, dass bei aufgestellten Anlagen zur Trennung von Fahrbahnen ausreichend Lücken, mindestens in Form von kleinen Aussparungen in Bodenhöhe, für Kleinwild vorhanden sein müssen. Zudem befürworten wir aus Gründen des Anwohnerschutzes, dort wo es als sinnvoll erachtet wird, freiwillige Investitionen in Lärmschutzmaßnahmen wie Flüsterasphalt oder Lärmschutzwände.Einen kostengünstigen Beitrag zur Reduzierung der Unfallgefahr auf Autobahnen bieten gefräste Sicherheitsstreifen. Die Anwendung und der Bau oben genannter Materialien und Anlagen soll vorrangig bei der Erneuerung der Straßen erfolgen.

Beschluss FDP Kreisverband München Land

Datum: 19. Januar 2015

 


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